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Gefährliche Pestizide bei Coca-Cola und Pepsi in Indien
 

Studie zeigt, Cola-Hersteller haben in 3 Jahren nichts für Qualitätsverbesserung getan

Zur sofortigen Veröffentlichung bestimmt
3.8.2006

Kontaktpersonen:
Souparno Banerjee, Zentrum für Wissenschaft und Umwelt, CSE (Indien) +91 11 29955124, +91 11 29955125 E: souparno@cseindia.org
Amit Srivastava, India Resource Center (US) +1 415 336 7584 E: amit@indiaresource.org

San Francisco (3.8.2006) - Die kohlensäurehaltigen getränke von Coca-Cola und PepsiCo in Indien beinhalten gefährlich hohe Pestizidwerte. So lautet das Ergebnis einer neuen Studie, die gestern vom Zentrum für Wissenschaft und Umwelt (CSE), einer führenden Forschungsgruppe in Indien, die sich für die Belange der Bevölkerung einsetzt, veröffentlicht wurde.

Das CSE testete 57 Proben Kohlensäurehaltiger Getränke von Coca-Cola und PepsiCo aus 25 verschiedenen Abfüllanlagen in 12 Bundesstaaten, und stellte in allen Proben Pestizidrückstände fest.

Bei der Studie wurde in jeder Probe eine Mischung aus 3 bis 5 Pestiziden gefunden, wobei die Pestizidrückstände im Durchschnitt 24 Mal so hoch waren, wie der EU-Standard und der Standard, den das Bureau of India Standards (BIS), die für Standardisierung und Qualitätskontrolle zuständige Regierungsbehörde, empfiehlt.

Folgendes wurde bei der Studie gefunden:
  • Lindane - eine nachweislich Krebs erregende Substanz, manchmal das 140fache der erlaubten EU- und BIS-Standardwerte
  • Chlorpyrifos - ein Nervengift, Manchmal das 200 fache der erlaubten EU- und BIS-Standardwerte
  • Heptachlor - eine Substanz, die in Indien verboten ist und in den USA seit 1988 nicht mehr benutzt wird, wurde in 71 % der Proben gefunden, in der 4 fachen Menge des empfohlenen BIS-Standardwertes
  • Malathion - ein Pestizid, bei dem die US EPA (Umweltschutzbehörde der USA) empfiehlt, dass Arbeiter erst nach Ablauf von mindestens 12 Stunden den Anwendungsbereich betreten, wurde in 38,6 % der Proben gefunden
"Das ist ein schwerer Gesundheitsskandal", sagt Sunita Narain, Leiterin des Zentrums für Wissenschaft und Umwelt, der 2005 in Stockholm der Weltwasserpreis verliehen wurde.

Das CSE hatte bereits vor 3 Jahren eine Studie durchgeführt, bei der ähnliche Pestizidwerte in den Produkten von Coca-Cola und PepsiCo gefunden worden waren. Das Joint Parliamentary Committee (JPC), eines der bedeutendsten Organe in Indien, wurde einberufen, um das Problem der pestizidversäuchten Softdrinks zu untersuchen. Im Februar 2004 bestätigte das JPC die gefährlich hohen Pestizidwerte in Softdrinks, und empfahl der Regierung, Standards für Pestizidrückstände in Softdrinks einzuführen. Seitdem wurden von einem Kommitee des Bureau of Indian Standards (BIS) über 20 Sitzungen einberufen, um Standards festzulegen, wobei Coca-Cola, PepsiCo, Verbraucher- und Umweltschutzorganisationen angehört wurden.

Im Oktober 2005 setzte das Kommitee die Standards fest und trat im März 2006 erneut zusammen, um sie zu bestätigen. Die Standards, die das BIS übernommen hat, sind auch EU-Standards, also ein Grenzwert von 0,0001 % für Rückstände einer einzelnen Substanz, und 0,0005 % bei mehreren Substanzen. Doch die Umsetzung der Standards wurde immer wieder verschoben, angeblich, weil weitere Untersuchungen durchgeführt werden sollten.

Das Zentrum für Wissenschaft und Umwelt sieht die Situation anders. "Für uns ist die Sache ganz klar: Wenn Softdrinks Pestizidrückstände enthalten, deren Werte über den festgelegten Standards liegen, sind sie gesundheitsschädigend. Die Firmen sagen, dass keine Standards festgelegt wurden, wofür es aber einen einfachen Grund gibt, nämlich, dass sie die Einführung von Standards nicht zulassen. Die Standards, die nötig wären, um die Gesundheitsgefährdung bei Softdrinks zu verhindern, sind entweder in Kommitees untergegangen, oder werden bei der Regierung von mächtigen Lobbies blockiert. Die Softdrinkhersteller und ihre Organisationen haben Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um endgültige Produktstandards zu verhindern", so ein vorbereitetes Statement des CSE.

Das Zentrum für Wissenschaft und Umwelt fordert, dass die Regierung die Standards sofort einführt, und sie für die Softdrinkhersteller verbindlich vorschreibt.

Coca-Cola und PepsiCo verfügen gemeinsam über einen Marktanteil von etwa 90 % bei Kohlensäuregetränken in Indien.

Außerdem sieht sich Coca-Cola derzeit den Kampagnen verschiedener Bürgerbewegungen aus ganz Indien gegenüber, die der Firma vorwerfen, im Bereich ihrer Abfüllanlagen massive Wasserknappheit und Verschmutzung zu verursachen. Mehrere Studien, u.A. auch von der indischen Regierung durchgeführt, haben die erhöhte Wasserknappheit und Verschmutzung von Grundwasser und Boden durch Coca-Cola bestätigt. Eine der größten Abfüllanlagen, die Coca-Cola in Indien betrieben hat, in Plachimada, in Kerala, ist seit März 2004 aufgrund von Bürgerprotesten und des Handelns der Regierung geschlossen.

Mittlerweile gibt es auch eine immer größere internationale Kampagne, die Druck auf Coca-Cola ausübt, die Missbrauchspraktiken in Indien einzustellen. Mehr als 10 Colleges und Universitäten in den USA und Großbritannien setzen sich gegen die Praktiken der Firma ein. Außerdem hatte die internationale Kampagne zur Folge, dass Coca-Cola kürzlich aus dem 8 Milliarden US$ TIAA-CREF Social Choice Account ausgeschlossen wurde. TIAA-CREF ist einer der größten Finanzdienstleister der USA, und verfügt über ein Vermögen von über 380 Milliarden US$.

"Das ist ein klassisches Beispiel aus Indien, für eine große, internationale Firma, die mit zweierlei Maß misst. In Indien verkaufen sie minderwertige Produkte, die niemals auf den europäischen Markt könnten", so Amit Srivastava vom India Resource Center, einer internationalen Bürgerrechtsorganisation. "Coca-Cola und PepsiCo sind dazu verpflichtet, in Indien ein unschädliches Produkt zu verkaufen, was sie nicht tun, obwohl sie bereits vor 3 Jahren darüber informiert wurden, dass ihre Produkte versäucht sind".

Den Bericht vom Zentrum für Wissenschaft und Umwelt finden Sie unter www.cseindia.org

Weitere Informationen zur Kampagne gegen die Praktiken von Coca-Cola finden Sie unter www.indiaresource.org/campaigns/coke/2006/cokefactdeutsch.html

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